Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Der Masthuhn-Report: Systemgastronomie im Check
Tierschutzstandards für Hühner bei zehn deutschen Fast-Food-Ketten im Vergleich
Berlin (ots)
Welche Tierschutzmaßnahmen setzen führende Fast-Food-Ketten in der Haltung von Masthühnern um? Diese Frage beantwortet die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt in ihrem "Masthuhn-Report", der heute erscheint. Darin schneiden KFC und Ikea am besten ab. Das Fazit ist jedoch durchwachsen: "Unser Report zeigt teilweise massive Versäumnisse auf. Die Unternehmen haben noch viel Arbeit vor sich, damit Selbstverpflichtungen zu mehr Tierschutz nicht bloße Lippenbekenntnisse bleiben", sagt Luisa Kucz, Leiterin des Bereichs Lebensmittel-Fortschritt der Stiftung.
Für den Report nahm die Stiftung zehn führende Fast-Food-Ketten in Deutschland unter die Lupe und vergab Punkte für verschiedene Tierschutz-Aspekte. Diese basieren auf den Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative, die Mindestanforderungen an die Hühnermast definiert. Punkte gab es im ersten Schritt für das Vorliegen einer Selbstverpflichtung zu mehr Tierschutz. Je mehr Kriterien der Masthuhn-Initiative diese Selbstverpflichtung enthielt, desto mehr Punkte gab es. Im zweiten Bewertungsschritt ging es um die tatsächliche Umsetzung: Die volle Punktzahl bekam ein Unternehmen, wenn alle von ihm in Deutschland verwendeten Produkte nachweislich sämtliche Kriterien der Initiative erfüllen. Die Punkte aus beiden Bewertungsschritten gingen zu gleichen Teilen in das Gesamtergebnis ein.
Die Ergebnisse liegen teilweise sehr weit auseinander. Umfassende Selbstverpflichtungen haben nur sechs der bewerteten Unternehmen - KFC, Ikea, Domino's, Pizza Hut, Subway und L'Osteria. Hier gab es also die volle Punktzahl. Bei der Umsetzung hakt es allerdings: Nur vier Unternehmen konnten hier Punkte sammeln, keines bekam die volle Punktzahl.
Im Gesamtergebnis die Nase klar vorn hat KFC: Mit 79% der Punkte erreicht das Unternehmen als einziges die Stufe "Gut". Auf Platz zwei folgt Ikea, deren Restaurants es mit 67% der Punkte immerhin in die Stufe "Sichtbare Verbesserungen" schaffen. Domino's mit 59% und L'Osteria, Subway und Pizza Hut mit der Hälfte der erreichbaren Punktzahl landen in der Stufe "Erste Schritte". Noch weniger Punkte bekamen McDonald's (20 %), Burger King, Starbucks und Vapiano (jeweils 0 %) und kamen damit über die Stufe "Sehr schlecht" nicht hinaus.
"Die Ergebnisse sind teilweise erschreckend", kommentiert Luisa Kucz. "Nur sechs der bewerteten Unternehmen haben sich dazu verpflichtet, die Kriterien der Masthuhn-Initiative bis 2026 umzusetzen. Hier ist noch sehr viel zu tun." Unternehmen, die sich der Masthuhn-Initiative noch nicht angeschlossen haben, sollten schnell mit einer europaweit gültigen Zielsetzung nachziehen, so Kucz: "Tierschutz und Nachhaltigkeit sind keine kurzzeitigen Trends und machen nicht an Ländergrenzen halt. Wer den Umstieg auf verbesserte Haltungsbedingungen verpasst, wird in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr relevant sein."
Den vollständigen Bericht "Der Masthuhn-Report: Systemgastronomie im Check" mit den Detailergebnissen der bewerteten Unternehmen können Sie auf der Website der Albert Schweitzer Stiftung herunterladen:
https://albert-schweitzer-stiftung.de/masthuhn-report2022.
Dort finden Sie auch Grafiken zur freien Verwendung.
Über die Europäische Masthuhn-Initiative
Die Europäische Masthuhn-Initiative wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und weiteren europäischen Tierschutzorganisationen ins Leben gerufen, um die größten Missstände in der Hühnermast anzugehen. Weltweit haben sich mehr als 525 Unternehmen zu höheren Tierschutzstandards entsprechend der Europäischen Masthuhn-Initiative verpflichtet. Unter ihnen sind Konzerne wie Nestlé und Unilever, Top-Caterer wie Sodexo, Hersteller wie die Rügenwalder Mühle, Lebensmitteleinzelhändler wie Aldi und Restaurantketten wie Kentucky Fried Chicken.
Über die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich gegen Massentierhaltung und für die vegane Lebensweise ein. Dafür nutzt sie juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.
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