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WAZ: Marco bleibt in Haft: Vorwürfe schaden - Kommentar von Stefan Wette
Essen (ots)
Prozesse über die Medien zu führen, ist ein heikles Geschäft. So mancher Rechtsanwalt hat damit schon Schiffbruch erlitten. Die Folgen hat immer sein Mandant zu tragen. Im Fall Marco ist in dieser Hinsicht so ziemlich alles schief gelaufen. Erst appellieren Marcos Angehörige an Öffentlichkeit und Politik, dem Jungen zu helfen. Dann wecken seine Anwälte Erwartungen, die Freilassung stünde bevor. Und als das Gefängnistor geschlossen bleibt, sprechen sie von einer skandalösen Entscheidung und werfen der Politik vor, sich zu laut für den Jungen eingesetzt zu haben. Was der 17-Jährige, übrigens auch das mutmaßliche 13 Jahre alte Opfer, jetzt braucht, ist Ruhe und Zurückhaltung. Festzuhalten ist, dass gegen Marco Vorwürfe erhoben wurden, die in der Türkei, aber auch in Deutschland, eine schwerwiegende Straftat darstellen. Ob sie zutreffen, muss ein Gericht aufklären: sachlich, unabhängig und sorgfältig. Und wem die bislang fünf Monate U-Haft zu lange vorkommen: In Deutschland muss man oft sechs Monate sitzen, bevor überhaupt der Prozess beginnt.
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