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WAZ: Dieser Punkt ist nicht heilig - Kommentar von Jürgen Polzin
Essen (ots)
17 Jahre nun sammeln und trennen wir Deutschen fleißig unseren Müll. Und so hartnäckig wie der Jogurtrest am Becherboden, klebt am Grünen Punkt die Sinnfrage: Macht es Sinn, was wir da veranstalten?
Viele Bürger glauben nach 17 Jahren immer noch, dass der Grüne Punkt ein Umweltzeichen und damit per se etwas Gutes ist. Dabei zeigt die Marke lediglich an, dass der Verbraucher für die Entsorgung dieser Verpackung mitbezahlt. Deswegen wird ein Becher um rund einen Cent teurer.
Mit dieser Zwangsabgabe finanzieren die Bürger das Sammeln, Sortieren und Verwerten des Verpackungsmülls. Zwei Milliarden Euro kostet uns das im Jahr. Trotzdem werden Teile des Mülls nicht verwertet, sondern als Ersatzbrennstoff in Müllöfen verheizt. Absurd, wenn man bedenkt, dass der Grüne Punkt eigentlich erfunden wurde, um Wohlstandsmüll zu vermeiden.
Der Grüne Punkt ist nicht heilig, diese Art der Mülltrennung kein Dogma. Wenn es kostengünstiger und einfacher geht, umso besser. Ohne Recycling aber werden wir nicht auskommen: In Zeiten teurer Energie wird Wiederverwertung immer wichtiger.
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