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WAZ: Lokführer in der Zwickmühle - Kommentar von Wolfgang Mulke

Essen (ots)

Die Gewerkschaft der Lokführer ist schwer zu
begreifen. Wochenlang forderte sie kräftige Einkommenszuwächse und 
einen eigenständigen Tarifvertrag. Nicht einmal den ersten Punkt hat 
der Bahnvorstand erfüllt, denn die bis zu 13-prozentigen 
Lohnsteigerungen nennt die GDL eine Mogelpackung. Die zweite 
Forderung will die Bahn grundsätzlich nicht erfüllen. Trotzdem wollen
die Lokführer nun verhandeln. Diese Logik erschließt sich erst auf 
den zweiten Blick.
 Die GDL steckt in einer Sackgasse, wie ein verräterischer Satz ihres
Chefs Schell nahelegt. Man habe streiken müssen, um zu erzielen, was 
bisher nicht erreicht worden sei. Besser lässt sich eine 
Etappen-Niederlage nicht in harmlos klingende Worte fassen.  Das 
Verhandlungsangebot der GDL ist Ausdruck dieser Zwickmühle, ein 
wieder mal letztes Ultimatum. Aus dieser Lage kann sie sich nur 
befreien, indem sie nachgibt oder ernst macht mit einem unbefristeten
Streik. Ersteres wird Schell kaum machen. Die Gefahr eines langen 
Ausstands ist größer denn je.

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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