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WAZ: Siemens im Strudel - Kommentar von Christopher Shepherd

Essen (ots)

Nein, überraschend kommen die neuen Vorwürfe gegen
Siemens nicht. Vielmehr verwundert es eher, dass nicht längst weitere
Sparten des Konzerns ins Visier der Ermittler geraten sind. Und auch 
Beteuerungen der Ex-Chefs Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld, 
nichts vom Schwarzgeld gewusst zu haben, sind schwer zu glauben. Denn
es handelt sich ja nicht um ein paar Millionen, die bilanztechnisch 
geschickt versteckt wurden, sondern um einen Milliardenbetrag.
 Und wer weiß, welche Geschäftsbereiche noch im Schmiergeld-Sumpf 
stecken. Der Ruf des ehemaligen Vorzeige-Konzerns ist jedenfalls fast
irreparabel ramponiert. Besonders die US-Börsenaufsicht und die 
US-Justiz werden die Ermittlungen genau verfolgen. Siemens droht eine
Milliardenstrafe und der Ausschluss von öffentlichen Aufträgen in den
USA.
 Das wäre ein Debakel für den Konzern, der mit dem neuen Chef Peter 
Löscher gerade versucht, sich ein neues Image zu geben und die ganze 
Korruptionsaffäre aufzudecken. Doch bei den jüngsten 
Schreckensmeldungen gleichen Löschers Bemühungen mehr und mehr einem 
Schwimmer, der in einen Strudel gerät - und sich immer weiter vom 
rettenden Ufer entfernt.

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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