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WAZ: Siemens-Kalkül besticht nicht - Kommentar vn Christopher Shepherd

Essen (ots)

Wenn die Staatsanwaltschaft lediglich wegen
Verletzung der Aufsichtspflicht gegen Heinrich von Pierer vorgeht, 
dann ist das für den 67-Jährigen eine gute Nachricht. Schließlich 
bedeutet es, dass er nicht der Mittäterschaft bei der Bildung 
schwarzer Kassen bezichtigt wird und kein Strafverfahren droht. Eine 
Geldbuße wegen einer Ordnungswidrigkeit könnte von Pierer 
verschmerzen und stünde - zumindest juristisch gesehen - relativ 
unbeschädigt da.
 Für Siemens ist die Entscheidung jedoch schlecht. Denn in jüngster 
Zeit hat der Konzern versucht, den Ex-Chef direkt in Verbindung mit 
Korruptionsfällen zu bringen. Die Stoßrichtung ist klar: Siemens will
von Pierer als Hauptschuldigen an den Pranger stellen und 
signalisieren, dass das Unternehmen heute nichts mehr mit solchen 
Machenschaften zu tun hat. So soll die US-Börsenaufsicht SEC, die 
eine Milliardenstrafe verhängen könnte, beschwichtigt werden.
 Allerdings ist es fraglich, ob diese Rechnung aufgeht: Immer mehr 
aufgedeckte Schmiergeldzahlungen in fast allen Konzernteilen zeigen 
nämlich, dass Korruption bei Siemens System hatte. Von Pierer als 
Sündenbock hinzustellen, dürfte da die SEC kaum besänftigen.

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Telefon: 0201 / 804-2727
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