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WAZ: Königliches Real und die "armen" Bayern. Kommentar von Ralf Wilhelm

Essen (ots)

Die Entscheidung des Kartellamts, die geplante
TV-Vermarktung der DFL in dieser Form abzulehnen, wird spontan erst 
einmal für Jubel an den Stammtischen sorgen. Beim Bundesliga-Fußball 
im frei empfangbaren Fernsehen scheint es sich hier zu Lande 
offensichtlich um ein Grundnahrungsmittel zu handeln, ähnlich streng 
gehandhabt wie das Reinheitsgebot beim Bier oder das Recht auf freien
Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dass Pay-TV-Sender allerdings nur 
bereit sind, immense Summen für Fußball zu bezahlen, wenn es sich 
hierbei um exklusive Ware handelt, darf man ihnen nicht verübeln.
 So wird die Schere im internationalen Vergleich immer weiter 
auseinander klaffen. Was folgende Zahlen untermauern: 
Bundesliga-Krösus FC Bayern München nahm in der vergangenen Saison 
für seine Omnipräsenz im deutschen Fernsehen rund 29 Millionen Euro 
ein. Real Madrid kann sich in den folgenden acht Jahren einer 
jährlichen TV-Kapitalspritze von 114 Millionen Euro sicher sein. Auch
Italien, das 2010 wieder zur Zentralvermarktung zurückkehrt, stattet 
seine drei Spitzenklubs Juventus (87 Mio.), Inter (80 Mio.) und AC 
Mailand (78 Mio.) wesentlich üppiger mit Fernsehgeldern aus.
 Und da Geld wohl direkt keine Tore schießt, aber die Vorbereitung 
von Treffern durchaus erleichtern kann, dürfen sich die 
Stammtisch-Plauderer im nächsten Mai nicht darüber echauffieren, wenn
wieder einmal kein deutscher Klub das Champions-League-Halbfinale 
erreicht, wie immer seit 2001. Dass Bayern-Boss Rummenigge dennoch 
betont, auch weiterhin an der Zentralvermarktung festzuhalten, liegt 
wohl an gewissen "moralischen" Zwängen.

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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