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WAZ: Die Fratze des Krieges - Kommentar von Rolf Potthoff
Essen (ots)
Der Film "Anonyma" wird noch tiefer erschüttern als es die Verfilmung der Gustloff-Tragödie tat, die das elendige Sterben Tausender Flüchtlinge in den letzten Kriegsjahren beschrieb.
Denn dieser Film zeigt eine widerwärtige Seite des an Widerwärtigem reichen Kriegs: Massenvergewaltigungen wehrloser Frauen durch Rotarmisten. Das wurde nicht vom pervertierten Hirn eines Drehbuchautors ersponnen, es ist Fakt.
Es kam zu den unbeschreiblichen Exzessen, weil Stalins Hass-Propaganda die Armee buchstäblich dazu trieb, auf diese Weise Rache zu nehmen für Hitlers Vernichtungsfeldzug gegen das sowjetische Reich. Es kam zu der Entmenschlichung, weil sich unter den 25 Millionen sowjetischen Ziviltoten durch den deutschen Krieg die Familien zahlloser Rotarmisten befanden.
Das entschuldigt in keiner Weise die Gräuel. Für das Leid, das man den Frauen antat, gibt es nicht einen einzigen Rechtfertigungsgrund. Doch es zeigt Zusammenhänge auf. Und es verpflichtet zum politischen Engagement. Denn auch heute werden in Kriegen Vergewaltigungen als "moralbrechendes Mittel" befohlen.
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