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WAZ: Ausnahme in Sondersituation - Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots)

Eine solche Empfehlung vom Sachverständigenrat hat
es seit Jahrzehnten nicht gegeben. Zu Gunsten eines staatlichen 
Investitionsprogramms sprechen sich die Wirtschaftsweisen für die 
Ausweitung der Verschuldung aus - das weckt Erinnerungen an das 
Stabilitäts- und Wachstumsgesetz, mit dem Wirtschaftsminister Karl 
Schiller aus den Ideen des Ökonomen John Maynard Keynes in den 70er 
Jahren praktizierte Politik machte.
 Man darf gespannt sein, ob die heute aktiven Politiker daraus eine 
ideologische Debatte konstruieren nach dem Motto: Haben wir doch 
immer gesagt, dass der Staat mehr ausgeben soll. So ist die 
Empfehlung gewiss nicht zu verstehen. Vielmehr zeigt sie: Die 
Rezession erfordert Reaktionen, und in dieser Sondersituation ist 
eine kurzzeitig ansteigende Staatsverschuldung zur Finanzierung 
höherer öffentlicher Investitionen zu akzeptieren. Die Betonung liegt
auf kurzzeitig. Denn erstens hat die Politik der siebziger Jahre zu 
dem enormen Schuldenberg der Bundesrepublik geführt, und zweitens 
sind die Schulden von heute immer noch Steuern von morgen.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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