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WAZ: Debatte über NPD-Verbot - Kein Steuergeld für Neonazis. Leitartikel von Norbert Robers

Essen (ots)

Es gibt keine ernsthaften Zweifel daran, dass die
"Nationaldemokratische Partei Deutschlands" zum Systemumsturz 
aufruft, dass sie in ihrem Umfeld Schlägerbanden toleriert, dass sie 
verfassungsfeindliche Ziele verfolgt. Die NPD will die Todesstrafe 
einführen, die Militärgerichtsbarkeit wieder einrichten, den 
Asylparagrafen abschaffen und die "Preisgabe deutscher Gebiete" 
rückgängig machen. Die NPD ist kein akzeptabler Bestandteil unserer 
parlamentarischen Demokratie, sondern ein Gegner derselben - deswegen
gehört die Partei verboten.
Aber nur, wenn ein Verbotsverfahren Aussicht auf Erfolg hat, 
wenden die Bedenkenträger reflexartig ein. Das ist aber kein 
Argument, sondern eine Binsenweisheit. Selbstverständlich müssen die 
politisch Verantwortlichen einen entsprechenden Verbotsantrag 
sorgfältig vorbereiten. Zumal nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2003,
als der erste Anlauf vor dem Bundesverfassungsgericht kläglich 
scheiterte.
Allerdings nicht aus inhaltlichen, sondern allein aus 
verfahrenstechnischen Gründen. Es mangelte seinerzeit keineswegs an 
Beweismaterial für die demokratiefeindliche Einstellung der NPD. Als 
die Richter erfuhren, dass die NPD-Organisationen mit reichlich 
Spitzeln des Verfassungsschutzes unterwandert waren, dass die 
Verfassungswidrigkeit der NPD vor allem mit Zitaten von 
Verfassungsschutz-Mitarbeitern begründet wurde, stellte das Gericht 
das Verfahren ein - ohne sich der entscheidenden Frage, ob der Antrag
im Kern berechtigt war, auch nur ansatzweise zu widmen.
Die Politik hat es selbst in der Hand, eine zweite Blamage zu 
verhindern. Die Verfassungsschützer müssen ihre V-Leute abziehen. 
Deren Gegen-Argument, dass die NPD in diesem Fall unbeobachtet ihr 
Unwesen treiben könne, sticht nicht: Das Gericht hat seinerzeit 
hervorgehoben, dass zumindest unmittelbar und während des Verfahrens 
keine V-Leute aktiv sein dürften. Es geht somit um eine zeitlich eng 
begrenzte Abschaltung der Informanten.
Ein NPD-Verbot nutzt wenig bis nichts im Kampf gegen 
rechtsextremes Gedankengut, lautet ein weiteres Argument gegen ein 
Parteienverbot. Wohl wahr, dieser Auftrag richtet sich weniger an die
Juristen, sondern an uns alle. Aber mit einem Verbot wäre endlich 
Schluss damit, dass die NPD mit Steuergeldern ihre Propaganda 
verbreitet. Der Staat könnte das Parteivermögen beschlagnahmen und 
die Immobilien konfiszieren, die unerträglichen Fackelmärsche wären 
beendet. Allein dafür lohnt es sich.

Pressekontakt:

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Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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