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WAZ: Lautes Getöse im Vorfeld. Kommentar von Daniel Freudenreich

Essen (ots)

Vor Tarifauseinandersetzungen gehört es zum
Standard-Repertoire der Gewerkschaften, mit Streiks zu drohen. Da 
macht Trans-net-Chef Kirchner, der für das Bahnpersonal zehn Prozent 
mehr Lohn fordert, keine Ausnahme. Zu Recht - würde er den 
Arbeitskampf von vornherein ausschließen, könnte er sich von Bahnchef
Mehdorn am Nasenring durch die Verhandlungen führen lassen.
 Dem verbalen Muskelspiel zum Trotz wird Kirchner die Bahn mit 
Streiks nicht so einfach erpressen können, wie es die GDL zu Beginn 
des Jahres vorgemacht hat. Damals wusste Ex-GDL-Chef Schell große 
Teile der Bevölkerung lange auf seiner Seite. Dieses Mal wird der 
öffentliche Rückhalt geringer ausfallen - und das verstärkt den Druck
nach rascher Einigung: Zum einen, da in Zeiten der Wirtschaftskrise 
zweistellige Lohnforderungen kaum vermittelbar sind. Zum anderen 
könnte der Wirtschaft nichts Schlimmeres passieren, als wenn Betriebe
durch Lieferengpässe wegen Streiks im Güterverkehr noch stärker in 
die Klemme kommen. Die Mehrheit der Bürger weiß das. Kirchner - und 
Mehdorn - hoffentlich auch.

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