Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Was, bitte, ist die "DDR"? Kommentar von Rolf Potthoff
Essen (ots)
Das Wissen über die DDR ist bei Jugendlichen außerordentlich dürftig. Wenn nicht wenige 16-, 17-Jährige Adenauer für einen SED-Politiker halten und nur drei von zehn den Mauerbau der DDR zuordnen, und andere meinen, es seien die Alliierten oder Amerikaner gewesen, gilt Alarmstufe rot.
Mehr Wissen ist nötig, und zwar nicht wegen bloßer Faktenhudelei. Wer nichts oder zu wenig über das Wesen des SED-Staates erfährt, hilft, eine Willkürherrschaft zu verklären. Und so verschieben sich dann leicht Maßstäbe in der Beurteilung von Demokratie, Rechtsstaat und einer von Kindheit bis zum Lebensende reichenden politischen Bevormundung und Indoktrination.
Natürlich ist die Schule gefragt. Es stimmt zwar, dass Schüler, Lehrer (und Eltern) allmählich überfordert sind von dem ständigen Hin und Her einer seit vielen Jahren hyperventilierenden Schulpolitik. Und es stimmt auch, dass die "DDR" in der gymnasialen Oberstufe zu den "unverzichtbaren Gegenständen" gehört. Dennoch muss der Behandlung des SED-Staates mehr Zeit und Raum gegeben werden. Da sich demnächst der DDR-Untergang zum 20. Mal jährt, wäre dies ein guter Anstoß dafür.
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