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WAZ: Krebs, Tod, Kamera - Kommentar von Ulrich Schilling-Strack
Essen (ots)
Das Thema Krankheit und Tod ist noch nicht lange ein öffentliches. Verzagt hatten wir es verdrängt. Das Wort Krebs haben wir doch bis zum bitteren Ende nicht in den Mund zu nehmen gewagt. Nach kurzer, schwerer Krankheit, hieß es in den Anzeigen. Man ahnte, was sich hinter der Chiffre verbarg.
Das ist nun anders. Lance Armstrong, der Radfahrer, war einer der ersten, der seine Erkrankung in Pressekonferenzen diskutierte. Jade Goody, bekannt geworden in der englischen Big-Brother-Show, lud die Kameras ein, sie von der Minute der Diagnose bis zum Todestag zu begleiten. Christoph Schlingensief hievt seine schwere Last auf die Bühne, stellt sich in Talkshows, schreibt ein Tagebuch.
Geht das zu weit? Sind die Krankheit, der Tod, nicht das Intimste, etwas, das wir nicht auch noch vor die Scheinwerfer zerren sollten?
Im Gegenteil. Lance Armstrong, Jade Goody, Christoph Schliengensief, sie verdienen unsere höchste Anerkennung. Sie befreien die Krankheit, den Tod, aus dem Dunkel des Tabus. Sie sagen uns, die wir uns dieser Herausforderung alle stellen müssen: Du bist nicht allein.
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