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WAZ: Bad Bank - Banken müssen Müll-Gebühren zahlen - Leitartikel von Thomas Wels

Essen (ots)

Mehrere Mülldeponien für Banken, auf denen die
Geldhäuser ihre verseuchten Geldanlagen auf Risiko der Steuerzahler 
abladen dürfen - wenn nicht alles täuscht, wird dies die Große 
Koalition morgen in einem Kraftakt wahrmachen. Ein Kraftakt ist das 
schon allein deswegen, weil sich die Volksparteien beim Volk 
angreifbar machen; Populisten links wie rechts wäre es ein Leichtes, 
mit dem Finger auf gescheiterte Kapitalisten zu zeigen, deren Müll 
die Bundesregierung nun vor der Tür der Steuerzahler ablädt.
Bei aller Abneigung dagegen, dass nun der Staat 
Finanz-Alchimisten hilft, die an der Wall Street und der City of 
London glaubten, aus Nichts Geld machen zu können - die Hilfe ist 
dringend nötig, ja, unabdingbar. Inzwischen hat sich herumgesprochen,
wie wichtig es ist, dass die Banken wieder das tun, was ihre 
ureigenste Aufgabe ist: Geld verleihen für Investitionen der 
Unternehmen, zur Finanzierung von Wachstum, von neuen Arbeitsplätzen.
Keine Volkswirtschaft, die nach marktwirtschaftlichen Prinzipien 
organisiert ist, kann ohne funktionierende Banken überleben.
Die Politik musste lernen, wie wenig ein Rettungspaket über 
Hunderte von Milliarden Euro nützt, wenn die verseuchten Papiere noch
in den Banken lagern und dort Verheerungen anrichten: indem sie im 
Wert beständig fallen und so das Eigenkapital auffressen. Dieses 
wiederum ist ausschlaggebend für die Höhe der Kreditvergabe einer 
Bank. Dieser Bilanzierungsmechanismus, in guten Zeiten als Schutz für
die Bankkunden gedacht, fachen in der Finanzkrise ein Höllenfeuer in 
den Bilanzen an, auf dem die Rettungsmilliarden verdampfen. Es hilft 
nur eines: raus mit den Papieren, auslagern in Zweckgesellschaften, 
Zeit gewinnen. Denn einige dieser Wertpapiere sind heute vielleicht 
unverkäuflich und somit nichts wert, aber in zwei, drei oder vier 
Jahren kann das ganz anders aussehen.
Damit ist auch klar gesagt, was der Steuerzahler von der Großen 
Koalition erwarten darf. Erstens müssen die Banken dem Staat eine 
Müllgebühr bezahlen für die Errichtung der Deponien; zweitens müssen 
sie in der Verantwortung bleiben für den Müll; drittens muss der 
Staat verhindern, dass die Kosten der Operation beim Steuerzahler 
landen. Alles drei scheint der Gesetzentwurf, der die Aktionäre in 
die Pflicht nimmt, zu erfüllen. Gut so. Am Ende dieser Finanzkrise 
darf keinesfalls der Eindruck entstehen, Risiken seien sozialisiert 
und Gewinne privatisiert worden. Die Akzeptanz der Marktwirtschaft 
hat genug gelitten.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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