Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Den Finger am Abzug. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Raus aus der Krise - rein in die Krise! Hätte in
Mönchengladbach nicht Lucas Barrios, sondern Juan Arango getroffen, 
in den Schlagzeilen zum Spiel hätte man lediglich die Vereinsnamen 
austauschen müssen. Und nicht Gladbachs Michael Frontzeck, sondern 
Dortmunds Jürgen Klopp hätte heute unter Rechtfertigungsdruck 
gestanden.
Trotz des als wegweisend eingestuften Duells ging es - wenn man 
die Vereinsführungen richtig einschätzt - für beide Trainer wohl 
(noch) nicht um ihren Job. Dass aber nach gerade mal acht Spielen 
bereits vier Bundesligisten ihren Coach gewechselt haben, lässt 
nichts Gutes ahnen. Nachdem es eine Zeitlang so aussah, als hätten 
die Klub-Verantwortlichen aus überstürzten Trainerabschüssen gelernt,
scheinen viele jetzt wieder den Finger schneller am Abzug zu haben.
Das spektakulärste Beispiel ist die Ablösung von Lucien Favre. 
Der Schweizer hatte vor wenigen Monaten mit Hertha schon eine Hand an
der Schale, wurde gar als Klinsmann-Nachfolger in München gehandelt 
und stand für ein Projekt. Trainer-Grande Ottmar Hitzfeld hat nicht 
von ungefähr die Hertha für ihre Ungeduld heftig kritisiert und Favre
als "Opfer seines eigenen Erfolges" bezeichnet.
Dieser Gefahr hat sich Felix Magath erst gar nicht ausgesetzt, 
indem er Wolfsburg - wo es für ihn nichts mehr zu gewinnen gab - 
verließ. Auf Schalke ist Magaths Erfolgsbilanz keine Belastung, 
sondern im Gegenteil sein größtes Faustpfand. Sie umgibt den Trainer 
mit einer Aura, die ihn und damit auch seine verjüngte Mannschaft bis
auf Weiteres immun gegen Kritik macht. Was dazu führt, dass selbst 
schwächere Vorstellungen vom Publikum anders wahrgenommen werden als 
vergleichbare Darbietungen unter seinen ungeliebten Vorgängern Mirko 
Slomka und Fred Rutten.
Allein durch den innerhalb kürzester Zeit erreichten radikalen 
Stimmungswechsel im königsblauen Umfeld hat sich das kostspielige 
Engagement von Magath schon bezahlt gemacht. Ist er in einem so hoch 
emotionalen Klub doch die Voraussetzung für Erfolg. Den Weg dorthin 
hat der Coach allerdings wohlweislich als lang und beschwerlich 
bezeichnet.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 04.10.2009 – 19:38

    WAZ: Föderale Verfassungsfalle. Kommentar von Stefan Schulte

    Essen (ots) - Dass sie ein schweres Erbe antrete, hat noch jede neue Regierung beklagt. Doch bei den Jobcentern muss die schwarz-gelbe Koalition tatsächlich ein Versäumnis korrigieren, das keinen weiteren Aufschub duldet. Den Hartz-IV-Ämtern laufen bereits die Vermittler davon - und wie immer gehen die Besten zuerst, weil nur sie eine neue Stelle finden. Die Aufgabe der Verfassungsrichter, die Mischverwaltung ...

  • 04.10.2009 – 19:36

    WAZ: Rot-Rot - Was plötzlich in der SPD als normal gilt. Kommentar von Ulrich Reitz

    Essen (ots) - Es ist so berechenbar wie gefährlich. Natürlich muss jetzt der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit der Erste sein, der Rot-Rot-Grün als gleichberechtigte Bündnisoption für die Sozialdemokraten ins Spiel bringt. So ist die öffentliche Wahrnehmung, jedenfalls bei der Linken, nämlich, dass es unbestreitbare Normalität sei, dass ...