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WAZ: Der Klimagipfel in Kopenhagen - Nichts für Apokalyptiker. Leitartikel von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Kopenhagen, das dürfte die Woche werden eines großen
Gefühls, angesiedelt zwischen Welterrettungspathos und 
Untergangs-Alarmismus. Hat gegen soviel Emotion rationaler Zweifel 
noch eine Chance?
Dabei: Wenn ein führender Klimaforscher der Datenfälschung 
überführt wird, wenn der Chef des UN-Klimabüros dramatische Reports 
rechtfertigt, man müsse eben schockieren, nährt dies die Skepsis. Die
Global-Geißeln Hunger und Durst sind noch lange nicht gelöst, da soll
sich die Menschheit flugs der nächsten Mega-Aufgabe zuwenden, den 
Anstieg des Weltklimas um zwei Grad zu stoppen. Ist das nicht 
vermessen? Und ist allein das Kohlendioxid verantwortlich für die 
Erderwärmung? Wie viel Scheinrationalität steckt in dem 
klimapolitischen Mantra, der Mensch versaue das Klima, also müsse er 
es auch wieder reinigen?
Wobei von niemandem ernsthaft bestritten wird, dass auch 
menschliches Handeln für die Erwärmung der Erde verantwortlich ist. 
Aber es gibt andere Ursachen: die Vulkan-Tätigkeit, die Launen der 
Sonne. Der Klimawandel sei erdhistorisch völlig normal, ermittelte 
das renommierte Bostoner MIT. Darf man das sagen, oder ist man schon 
ein "Leugner"?
Zur Klarstellung: Es geht nicht um ein industrielles Weiter-So. 
Die Umwelt zu erhalten, ist ein ethisches Gebot. Aber der deutsche 
Wald lebt auch noch. Es geht um die vernünftige Haltung zu einem 
drängenden Problem. Blinde Gefolgschaft jenen gegenüber, die ein 
komplexes Phänomen auf eine Ursache, menschliches Fehlverhalten, 
reduzieren wollen, lässt sich auch begreifen als besondere Form der 
Menschenverachtung.
Welche Haltung sollen wir einnehmen? Wir könnten mehr auf unseren
Erfindungsreichtum vertrauen. Klimasünder China plant, das Zeitalter 
der ölgetriebenen Autos einfach zu überspringen und 
Elektroauto-Weltmeister zu werden. Wer als Europäer in China 
industrielle Großanlagen aufstellt, muss hohe Umweltstandards 
erfüllen. Neue Kohlekraftwerke haben einen viel höheren Wirkungsgrad,
Autos werden immer umweltfreundlicher.
Zwischen Klima-Alarmismus und Klima-Gleichgültigkeit gibt es eine
dritte Haltung. Darauf zu vertrauen, dass die Menschheit immer noch 
rechtzeitig begriffen hat, nicht den Ast abzusägen, auf dem sie 
sitzt.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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