Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Keine Diener des Verbandes. Kommentar von Frank Lamers
Essen (ots)
Wenn das Ende ihrer Tätigkeit für Trainer nicht immer in Sicht wäre, müsste DFB-Präsident Theo Zwanziger nicht versuchen, mit Samthandschuh und Keule zwischen Joachim Löw und Matthias Sammer zu vermitteln. Löw ist Bundestrainer, wenn er es für sinnvoll hält, die U 21 in seine Arbeit mit einzubeziehen, dann wird er dafür schon inhaltlich gewichtige Gründe haben. Und mag der Sportdirektor Sammer sich der Sichtweise des Bundestrainers nicht anschließen, nun, dann muss er eben massiv zumindest zur Zurückhaltung in der öffentlichen Rede angehalten werden. So einfach könnte es sein.
So einfach ist es aber nicht. Löw steht unter Erfolgsdauerdruck. Selbst wenn die Laufzeit seines Vertrages bis ins Jahr 2012 hinein verlängert werden sollte, bedeutet das nicht, dass er 2012 noch im Amt sein wird. Der DFB benötigt aber eine Struktur für seine gesamte Nachwuchsarbeit, und für die steht Sammer. Das Machtwort Zwanzigers, das am Donnerstag gesprochen werden soll, wird also nicht keulenhart ausfallen. Löw wird einen befriedigenden Zugriff auf die U 21 erhalten, weil er derzeit eine starke Position hat. Sammer muss dennoch keinen Gesichtsverlust befürchten.
Die Probleme lassen sich damit natürlich nicht beseitigen. Sie greifen auch tiefer. Welche Eitelkeiten bewegen und welche Karriereplanungen verfolgen zum Beispiel Teammanager Oliver Bierhoff und DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach? Und wer stützt wen in diesem Machtspiel? Und wer versucht wen zu demontieren, weil er der Gefolgschaft der falschen Partei verdächtigt wird? Spannend ist das schon. Nur eben der Sache nicht dienend.
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