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WAZ: Käßmanns Konsequenz. Kommentar von Walter Bau

Essen (ots)

Es ist das Ende einer Alkoholfahrt; und es ist
gleichzeitig das abrupte Ende einer strahlenden Karriere. Margot 
Käßmann, hoch angesehene Bischöfin, oberste Repräsentantin der 
Evangelischen Kirche in Deutschland und eine moralische Instanz im 
Lande, gibt ihre Ämter auf. War  Käßmanns Rücktritt unvermeidlich?
Schon die Stellungnahme der EKD-Spitze zur Causa Käßmann gestern 
Früh sprach Bände. Was als vermeintliche Rückendeckung daher kam, 
entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als nahezu unverhohlene 
Aufforderung zum Abschied. Da war wohl noch die eine oder andere 
offene Rechnung zu begleichen. Mit ihrer weltoffenen Art hatte 
Käßmann innerhalb der Kirche auch polarisiert und sich nicht nur 
Freunde gemacht. Ihre Popularität in der breiten Öffentlichkeit 
gefiel nicht jedem und erzeugte Neid.
Trotzdem: Betrunken, mit über 1,5 Promille im Blut, bei Rotlicht 
über eine Kreuzung zu fahren, ist eine erhebliche Straftat. Margot 
Käßmanns eigene Einschätzung in ihrer Rücktrittserklärung, dieses 
Fehlverhalten beschädige ihr Amt und ihre Autorität, ist richtig. Wer
Mitmenschlichkeit, Rücksichtnahme und, ja, auch Enthaltsamkeit 
predigt, muss sich seinem eigenen moralischen Anspruch stellen. 
Insofern war der Rücktritt nicht nur konsequent, sondern in der Tat 
unvermeidlich. Käßmann ist anzurechnen, dass sie dies schnell erkannt
hat.

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Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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