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WAZ: Barschel-Rüttgers-Vergleich - Trittins Missgriff. Kommentar von Rolf Potthoff

Essen (ots)

Ein Wahlkampf ist nach weit verbreiteter
Überzeugung nicht gerade das Sinnbild für politische Seriosität. Das 
hat mit billigen Versuchen zu tun, den Gegner zu disqualifizieren. 
Auch mit gebrochenen Versprechen, die lehren, dass "Wahrheit" höchst 
relativ ist.
Was daran liegt, dass Wahlkampf zuspitzen will: Er will die eigene
Partei und ihre Leute ins rosigste Licht setzen und Gegensätze zu den
"unfähigen" Kontrahenten herauskristallisieren. Dass zuweilen recht 
grob geschnitzt wird, liegt auf der Hand.
Allerdings gibt es eine Grenze. Die liegt dort, wo die persönliche
Diffamierung des Gegners beginnt; womöglich gar mit unbewiesenen 
Verdächtigungen und Lügen.
Diese Grenze überschreitet Trittin, wenn er jetzt den 
Rüttgers-Wahlkampf mit dem eines Uwe Barschel vergleicht, dessen 
Referent 1987 den SPD-Herausforderer Engholm mit einer Bespitzelungs-
und Verleumdungsaktion übel zu schädigen suchte. Diese Affäre war ein
Tiefpunkt deutscher Politik.
Wenn Trittin Rüttgers in einen solchen Zusammenhang bringt, 
verstößt er gegen die Regeln des politischen Anstands. Ob solche  
Attacken den Grünen in NRW helfen, ist dabei offen; auf jeden Fall 
schaden sie dem ohnehin angekratzten Ruf der Politik.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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