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WAZ: Was uns alles erspart bleibt. Kommentar von Reinhard Schüssler

Essen (ots)

Mal angenommen, der FC Bayern hätte Inter Mailand mit, sagen wir: 4:1 an die Wand gespielt. Wir wollen uns lieber nicht vorstellen, wie die eh zu Arroganz (Hoeneß, Rummenigge) und Größenwahn (van Gaal) neigenden Bayern-Verantwortlichen und jene Fans darauf reagiert hätten, die sich aus dem einzigen Grund an den deutschen Rekordmeister rangeschmissen haben, einer Erfolgsgemeinschaft anzugehören. Nicht auszudenken, Trainer Louis van Gaal hätte seine Inszenierung als Volkstribun in Lederhosen auf dem Balkon des Münchener Rathauses noch einmal steigern und Präsident Uli Hoeneß gönnerhaft auf Europa herabblicken können.

Keine Frage: Wer auf nationaler Ebene das Double holt und das Finale der Champions League erreicht, hat eine große Saison gespielt, von der in Deutschland andere Top-Teams nicht einmal zu träumen wagen. Dennoch ist es auch im Sport so, dass der letzte Eindruck haften bleibt. Und der bedeutet in diesem Fall: Enttäuschung, die sich aus der Erkenntnis speist, eine solche Chance so schnell nicht wieder, wenn überhaupt noch einmal, zu bekommen.

Damit ist weniger das historische Triple gemeint. Viel härter trifft die Bayern, dass sie die einmalige, scheinbar zum Greifen nahe Gelegenheit verpassten, sich in ganz Fußball-Europa neu zu positionieren. Als Klub, der über Jahre für Ergebnisfußball stand und der jetzt das Gute (sprich: attraktiver Fußball) über das Böse (Inters vermeintlicher Mauerfußball) triumphieren lässt.

Dummerweise - oder soll man sagen: glücklicherweise? - taugte weder Inters Vorstellung dazu, als Teufelswerk gebrandmarkt zu werden, noch war der Bayern-Auftritt zur Versöhnung mit dem FC Protz geeignet. Deshalb wird Hoeneß damit leben müssen (und wer ihn kennt, weiß: es fällt ihm nicht schwer), dass sein Klub weiter polarisiert.

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