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WAZ: Europäische Zukunft - Kommentar von Augustin Palokaj
Essen (ots)
Besser spät als gar nicht - für die Überlebenden des Massakers von Srebrenica ist die Festnahme von Ratko Mladic eine erlösende Nachricht. Der furchtbare General ist der mutmaßliche Hauptverantwortliche für die einzige offiziell als Völkermord eingestufte Bluttat auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg. In Srebrenica wurden im Juli 1995 rund 8000 Männer und Jungen von der serbisch-bosnischen Soldateska aus einem einzigen Grund umgebracht: Sie gehörten als Moslems zur falschen Bevölkerungsgruppe. Die Erinnerung daran sucht nicht nur die Angehörigen heim. Sie zeigt auch die tragische Unfähigkeit Europas, Völkermord zu verhindern. Mit Mladics Ergreifung hat Serbien gute Aussichten, noch vor Ende des Jahres offiziell EU-Kandidat zu werden. Belgrad hat den seit Jahren Gesuchten erst in letzter Minute dingfest gemacht - als klar war, dass andernfalls die Tür zur EU zuschlagen würde. Mit der Festnahme kann das Land nun beginnen, tatsächlich an seiner europäischen Zukunft zu arbeiten. Die Serben als Nation werden sich der Untat stellen müssen, die in ihrem Namen begangen wurde.
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