Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Blutbad in Syrien - Kommentar von Walter Bau
Essen (ots)
Seit neun Monaten gehen in Syrien die Menschen für Reformen und Demokratie auf die Straße. Und das Regime von Staatschef Baschar el Assad reagiert auf die Proteste mit zunehmender Brutalität. An die 5000 Oppositionelle starben bislang auf den Straßen. Allein gestern wurden Hunderte Deserteure der Armee, die zu den Demonstranten übergelaufen waren, von Assads Schergen niedergemetzelt. Es ist ein Blutbad. Nur langsam rücken die Ereignisse in Syrien ins Bewusstsein des Westens. Das liegt zum einen daran, dass die Regierung in Damaskus das Land so weit wie möglich abgeschottet hat; Journalisten gelangen nicht ins Land. Zum anderen ist der Westen nicht eben scharf darauf, nach Ende des Libyen-Kriegs gleich den nächsten militärischen Einsatz einzuleiten - und hofft auf ein Einlenken Assads. Es ist höchste Zeit, dass nun die UN und einzelne Regierungen den Druck erhöhen. Assad muss unmissverständlich klargemacht werden, dass er durch Sturheit nur eines erreicht: seine internationale Isolation. Die Frage ist nur, ob nach den vielen Toten ein Neuanfang mit Assad noch möglich. Vieles spricht dafür, dass seine Zeit abgelaufen ist.
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