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WAZ: Rutschbahn in die Altersarmut. Kommentar von Christian Kerl
Essen (ots)
Ministerin von der Leyen hat sich viel Zeit gelassen mit dem Konzept für eine neue Kombirente. Das Ergebnis kann sich freilich sehen lassen: Die attraktiveren Zuverdienstmöglichkeiten zur vorzeitigen Rente können manchem Arbeitnehmer die Entscheidung leichter machen, sich vor Erreichen des regulären Rentenalters schrittweise aus dem Job zurückzuziehen. Und auch jenen, die unfreiwillig vorzeitig gehen, eröffnen sich bessere Möglichkeiten für eine Teilzeitarbeit. Gleitender Übergang statt Vollbremsung - neu ist die Idee nicht, die Bedingungen waren bisher nur denkbar abschreckend. Die Sache hat nur einen Haken: Die Kombirente wird mit Erwartungen überfrachtet, die sie nicht erfüllen kann. Die Koalition hofft, sie könne so auch die Probleme lösen, die die Rente mit 67 für viele körperlich stark belastete Arbeitnehmer bereiten wird. Die könnten dann die letzten Arbeitsjahre Teilrente und Teiljob kombinieren. Doch der Zuverdienst ist zeitlich begrenzt - die Rente aber wird wegen des vorzeitigen Beginns dauerhaft gekürzt. Für Geringverdiener würde die Kombirente die Rutschbahn in die Altersarmut noch steiler stellen.
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