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WAZ: VW schert aus. Kommentar von Stefan Schulte

Essen (ots)

Über Managergehälter streitet dieses Land oft und gerne und meist aus leidlich plumpen Neidreflexen. Zu schön, dass die Debatte über das Rekordsalär von VW-Chef Winterkorn mehr Tiefe hat. Denn die meisten Konzerne haben auf die Krise reagiert. Seit 2011 zahlen sie höhere Festgehälter und weniger Boni, um die Risikobereitschaft im Rahmen zu halten. So hat Daimler-Chef Zetsche weniger verdient, obwohl auch er Rekordgewinne erzielte. Ähnlich erging es Siemens-Chef Löscher und Linde-Chef Reitzle. Dass mit VW ausgerechnet ein teilstaatlicher und von der stärksten Gewerkschaft kontrollierter Konzern aus diesem neuen Konsens ausschert, ist grotesk. VW hat die Vorstandsgehälter auf 70 Millionen Euro verdoppelt, in Winterkorns 17 Millionen stecken elf Millionen an Boni. Dagegen haben sich auch die Aufsichtsräte der IG Metall zumindest nicht hörbar gewehrt. Deren Chef Huber erhält als Aufseher bei VW und Siemens auch 900000 Euro. Die behält er zwar nicht für sich, aber für die Gewerkschaft. Die Frage muss erlaubt sein, ob Aufsichtsräte mit derlei Tantiemen unbefangen über die Höhe der Managergehälter entscheiden können. Dass ein Genosse der SPD sie stellt, hat was.

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