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WAZ: Die Tragödie geht weiter. Kommentar von Miguel Sanches

Essen (ots)

Zum zweiten Mal hat sich Angela Merkel verkalkuliert. Sie hatte auf Nicolas Sarkozy gesetzt - und bekam François Hollande als französischen Präsidenten. Sie hatte auf Dimitri Medwedew gehofft - nun muss sie sich wieder mit Wladimir Putin abfinden. Seine Herzlichkeit beim Antrittsbesuch in Berlin war aufgesetzt. Vom neuen Präsidenten ist weder zu erwarten, dass er seiner Opposition daheim entgegenkommt, noch dass die Syrien-Krise ihn umtreibt. Putin verkörpert das Streben einer Großmacht nach vergangener Größe. Menschenrechte sind schön, Interessen sind ihm wichtiger. Die persönliche Chemie könnte besser sein, Merkel ist ihm wohl zu Amerika-freundlich, nicht unabhängig genug. Das sind schon mal zwei Unterschiede zu Gerhard Schröder. Merkels Einfluss ist begrenzt. Falls sie die Illusion hatte, Putin von einem aktiveren Engagement in der Syrien-Krise zu überzeugen, müsste die Kanzlerin enttäuscht sein. Er verfolgt nur nationale Interessen. Mit Russland dürfte es weder schnell einen Militärschlag noch eine politische Lösung geben. Die Tragödie in Syrien geht weiter. Und bilateral haben sich die Gewichte ohnehin verschoben. Wir sind auf russisches Gas, auf den riesigen Absatzmarkt, auf eine konstruktive Rolle Moskaus in der Euro-Frage angewiesen und auch darauf, dass Putin wenigstens auf einem anderen Feld hilfreich ist: im Konflikt um Irans Atomprogramm. Merkel braucht Putin.

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