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WAZ: Der kleine Unterschied - Kommentar von Julia Emmrich
Essen (ots)
Der Skandal fällt aus! So freut sich das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft über seine jüngste Rechenübung. Der durchschnittliche Lohnabstand zwischen Frauen und Männern beträgt 25 Prozent - was viele für einen Skandal halten. Rechnet man aber wie das Wirtschaftsinstitut, ist es nur ein Sturm im Wasserglas: harmlose zwei Prozent "echter" Unterschied. Um auf dieses Ergebnis zu kommen, haben die Kölner Forscher diejenigen Effekte herausgerechnet, die für niedrige Frauenlöhne in Deutschland mitverantwortlich sind, aber scheinbar auf persönlichen Entscheidungen beruhen. Berufsbiografien in traditionell weiblichen, schlecht bezahlten Branchen, Familienpausen oder auch Teilzeit. Kurz: Sie haben vieles von dem beiseite gelassen, was Frauen im Alltag häufig nicht beiseite lassen können. Wozu aber diese Rechnung? Um die Unternehmen aus der Schusslinie zu nehmen. Wenn jetzt, wenige Monate vor der Bundestagswahl, auch die CDU auf den Zug aufspringt und ein Gesetz gegen ungleiche Bezahlung in Angriff nimmt, wird die Debatte über die Lohnlücke mit neuer Kraft geführt werden - und das ist gut so.
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