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WAZ: Der CO2-Handel ist Planwirtschaft - Kommentar von Thomas Wels
Essen (ots)
So ist das halt, wenn man versucht, ein scheinbar marktwirtschaftliches System über planwirtschaftliche Zuteilung ans Laufen zu kriegen. Der Grundgedanke des Handels mit Verschmutzungsrechten ist zwar richtig: den Umweltschäden in Form einer Tonne CO2-Ausstoß ein Preisschild anzuhängen, statt Folgekosten der Allgemeinheit aufzubürden. Die Industrien in Europa sind aber zu unterschiedlich und komplex, ebenso wie die kaum vorhersehbare Entwicklung der Konjunktur, als dass man mit Zuteilungen von Zertifikaten die Preisentwicklung steuern könnte. Entweder sind die Preise zu niedrig und führen deshalb nicht zu den gewünschten CO2-Einsparungen, wie derzeit beklagt wird. Was aber wäre, wenn sie zu hoch sind, weil man sich am grünen Tisch vertut? Dann wandern Industrien ab nach China oder in andere asiatische Länder. Dann steigt dort der Kohlendioxid-Ausstoß noch stärker als er es ohnehin tut, weil in China immer noch alle zwei Wochen ein neues Kohlekraftwerk ans Netz geht. Gewiss, es muss Vorbilder geben, mutige Regierungen, die sich ums Klima kümmern. Dumm wäre es, wenn die Industriejobs weg sind, dem Klima aber nicht geholfen ist.
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