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WAZ: Wo der Weiße Ritter zu Hause ist - Kommentar von Thomas Wels

Essen (ots)

Es gibt Gerüchte, deren Eintritts-Wahrscheinlichkeit immer mehr abnimmt, desto häufiger sie auftauchen. Selbst dann, wenn etwas dran ist an den Gerüchten. Wohlan: Es könnte also sein (Wahrscheinlichkeit hoch), dass Thyssen-Krupp nach einem geglückten Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA sowie dem Ausmisten der Kartellfälle Geld benötigt und Aktionäre um frisches Kapital bittet. Es könnte auch sein (Wahrscheinlichkeit hoch), dass der Großaktionär namens Krupp-Stiftung über selbiges nicht verfügt und mithin zusehen müsste, wie sein Anteil unter die 25,3 Prozent Sperrminorität rutscht. Sodann könnte es sein (Wahrscheinlichkeit gegeben), dass sich der eine oder andere Heuschreck als Finanzinvestor zur Übernahme gen Essen aufmacht, weil das Unternehmen im Ganzen weniger wert ist als seine Einzelteile und ein Schlachtfest großen Reibach verspräche. Dann wäre Schluss mit Thyssen-Krupp als Einheit mit schlimmen Folgen (Wahrscheinlichkeit hoch) fürs Revier. Hätte, hätte Fahrradkette, um mit Kanzlerkandidat Steinbrück zu sprechen? Gewiss, aber verkehrt ist es zumindest nicht zu wissen, wo ein Weißer Ritter zu Hause ist, der womöglich ein solches Investment einginge. Im Fall der Essener RAG-Stiftung ist klar, dass dieses nicht nur politisch flankiert, sondern auch betriebswirtschaftlich so wasserdicht sein müsste, dass es über jeden Verdacht der Zockerei erhaben ist.

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