Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Grund genug für etwas Demut - Kommentar von Stefan Schulte zur Erbschaftssteuer

Essen (ots)

Der Staat tut gut daran, einen vererbten Familienbetrieb anders zu besteuern als ein vererbtes Bankkonto. Ganz einfach, weil am Wohlergehen der Firma auch das Schicksal der dort Beschäftigten hängt. An diesem Grundsatz rüttelt Karlsruhe zu Recht nicht.

Aber: Beim Ausbau der Privilegien für Firmenerben hat die schwarz-rote Regierung 2009 überdreht. Und die Große Koalition anno 2014 täte gut daran, das Urteil nicht einfach wegzuwischen mit dem lapidaren Verweis, man müsse ja nur ein paar Details ändern. Es sind eben keine Kleinigkeiten, die das Gericht als Bruch des Grundgesetzes zeiht. Die Schlupflöcher, durch die rein private Erbmasse ins kaum oder gar nicht zu versteuernde Betriebsvermögen fließen kann, sind schlicht zu groß, sie laden zum Missbrauch ein.

Ein wenig Demut stünde der Koalition besser als dieses aufgesetzte Sichbestätigtfühlen. Ihr Auftrag, das Gesetz so zu ändern, dass Firmen im Erbfall nach Leistungsfähigkeit besteuert, aber nicht gefährdet werden, ist so leicht eben nicht. Und das leichthin gegebene Versprechen, dies ohne Mehrbelastung hinzukriegen, spricht dem Karlsruher Urteil Hohn. Die Richter halten bei großen Firmen die Rabatte in der Summe schlicht für zu hoch.

Will die Regierung dem gerecht werden, kommt sie nicht umhin, die Schlupflöcher enger zu stricken. Andernfalls landet auch ihr neues Gesetz irgendwann wieder in Karlsruhe.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 17.12.2014 – 19:35

    WAZ: Weihnachtsfriede bei der Bahn - Kommentar von Dietmar Seher zur Tarifeinigung

    Essen (ots) - Vielleicht waren sie am Ende alle erschöpft. Die Streikenden der Lokführergewerkschaft, die an den Tagen des Ausstandes mit gerade 50 Euro für sich und ihre Familien hinkommen mussten. Die Chefetage der Bahn, die zugucken musste, wie Ruf und Einnahmen des größten Staatsbetriebs von Tag zu Tag hinschmolzen. Auch: die Reisenden, Pendler, die ...

  • 16.12.2014 – 19:45

    WAZ: Die Schwindsucht des Rubels - Kommentar von Stefan Scholl zur Krise in Russland

    Essen (ots) - Der Rubel bricht alle Minusrekorde, hat seit Jahresbeginn glatt 50,5 Prozent seines Wertes verloren. Ein Absturz, den Experten meist mit dem fallenden Ölpreis und den westlichen Finanzsanktionen gegen Moskau erklären. Aber beide Außenfaktoren erklären die galoppierende Schwindsucht des Rubels nur zum Teil. Ganz offenbar traut Russland seiner Währung ...

  • 16.12.2014 – 19:41

    WAZ: Die Rechnung kommt später - Kommentar von Stefan Schulte zu den Kassenbeiträgen

    Essen (ots) - Die Krankenkassen unterscheiden sich wieder durch ihre Beiträge. Ein Hoch auf den Wettbewerb? Keineswegs. Beim bisherigen Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent wurden die Unterschiede sogar deutlicher, denn die Kassen konnten auch bisher einen Zusatzbeitrag nehmen oder aber einen Bonus an ihre Versicherten ausschütten - allerdings in Euro und Cent. Das hat ...