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WAZ: Aufatmen - aber nicht zu lange! Kommentar von Alexander Marinos zu Griechenland
Essen (ots)
Manchmal ist die Einordnung leicht: Ein Verkehrsunfall ist eine schlechte Nachricht, Unfallvermeidung eine gute. Aber wie steht es nun mit dem so typischen Gerade-noch-Ausweichmanöver der Euroländer? Besteht Grund zur Freude, dass Europa über Nacht die Kurve gekriegt hat? Und kann man das überhaupt so sagen, wenn die Aussicht konkreter wird, einen von notorischen Verkehrsrowdys gelenkten maroden Spritfresser wieder und wieder vollzutanken - für bis zu 86 Milliarden Euro? Das Zwischenfazit nach diesem historischen (?) Wochenende lautet daher: Es ist nicht alles verloren, aber vieles schon. Und gewonnen ist noch gar nichts. Politisch steht die EU vor einem Scherbenhaufen. Zwischen Deutschland und Frankreich, die Europa bisher immer zusammengehalten haben, verläuft ein tiefer Graben. Die EU befindet sich in einem Zustand, der einen Verbleib Großbritanniens fast unmöglich macht. Der Grexit wurde verschoben, vielleicht verhindert; der Brexit ist dafür wahrscheinlicher denn je. Keine guten Aussichten! Und der ganz normale deutsche Durchschnittsbürger? Der kann es schlicht nicht fassen: dass ein Schuldner, der noch mehr Geld will, auf Souveränität pocht und seinen Haupt-Gläubiger beleidigt, wann es nur geht - um am Ende doch klein beizugeben. Da wird aus einem "Nein" ein "Ja" wie einst aus Raider Twix. Das übrigens verstehen weder das deutsche noch das griechische Volk. Mal sehen, was im nächsten Akt die Volksvertreter sagen, in Berlin und vor allem in Athen. Vielleicht geben sie dort vor der nächsten Kurve wieder ordentlich Gas ...
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