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WAZ: Warum die Amerikaner Opel verschenken - Kommentar von Stefan Schulte zum Opel-Verkauf von General Motors an Peugeot
Essen (ots)
Opel wird verramscht - und alle finden es gut. Die US-Mutter GM, weil sie schon lange keine Freude mehr am Verlustbringer aus Europa hat. Opel-Beschäftigte und -Manager, weil sie Detroit schon lange nicht mehr trauen. Und der französische PSA-Konzern, weil er eine große Marke geschenkt bekommt. Es gibt solche Geschäfte, aus denen alle Beteiligten als Gewinner hervorgehen. Ob der Opel-Verkauf ein solches ist, wird sich schon bald zeigen. Spätestens, wenn nächstes Jahr die Jobgarantien auslaufen. Die angekündigten Milliarden-Synergien könnten auch viele Arbeitsplätze kosten.
Um seine ungeliebte Tochter loszuwerden, zahlt GM für Opel sogar noch eine Mitgift an Peugeot. Nichts macht deutlicher, wie fremd sich Amerikaner und Deutsche geworden sind. Der Trennungsschmerz hält sich beiderseits in argen Grenzen, entsprechend blass blieb gestern auch die historische Dimension. Immerhin hat der US-Konzern die Geschicke des einst größten deutschen Autobauers neun Jahrzehnte lang gelenkt. Besonders auffällig ist das Verhalten von IG Metall und Betriebsrat: Sie gaben dem Verkauf rasch ihren Segen, weil Peugeot ja die Garantien übernehme. Die Arbeitsplätze sind aber nur bis 2018, die Werke bis 2020 sicher. Diese Zusagen einzuhalten, ist so sensationell nicht. Die Gewerkschafter haben aber offenbar befürchtet, dass die Amerikaner anschließend mit größeren Grausamkeiten aufwarten würden als die Franzosen.
Dafür sprechen die Strategieschwenks in Detroit und Paris: GM-Chefin Barra hat dem Weltmarktführer-Mantra ihrer Vorgänger abgeschworen und setzt auf maximale Rendite. Peugeot ist bereits deutlich rentabler geworden und will nun Marktanteile gewinnen. Nicht zuletzt schätzen die Gewerkschaften, dass PSA den französischen Staat im Rücken hat. Auch die Bundesregierung wird stets ein waches Auge auf Opel haben. Dass eine Staatsbeteiligung Konzerne aber nicht zwangsläufig vor Katastrophen bewahrt, hat VW eindrucksvoll bewiesen.
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