Westdeutsche Allgemeine Zeitung
WAZ: Studenten empört über "Verhör" an Westfälischer Hochschule Gelsenkirchen
Essen (ots)
Ehemalige Studenten erheben schwere Vorwürfe gegen die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen und ihren Präsidenten Bernd Kriegesmann. Das berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Online und Samstagsausgabe). Die jungen Männer hatten sich vertraulich an Kriegesmann gewandt, weil sie sich teils über Jahre von einem Professor der Hochschule sexuell belästigt gefühlt hatten. Nun sind sie entsetzt, wie die Hochschule und eine von ihr beauftragte Anwaltskanzlei den Fall aufzuklären versuchen. "Wir werden da gerade zum zweiten Mal zu Opfern gemacht", sagte einer der Betroffenen im Gespräch mit der WAZ.
Die Anwaltskanzlei hatte Betroffene mit Verweis auf eine angebliche Aussagepflicht und eine angebliche Wahrheitspflicht zu "Zeugenvernehmungen" eingeladen. Bei den Gesprächen wurden die Betroffenen dann auch von Anwälten des beschuldigten Professors befragt, unter anderem dazu, wie die Vorwürfe an die Öffentlichkeit gekommen seien. "Die haben mich massiv unter Druck gesetzt", berichtet einer der Zeugen der WAZ. Ein anderer nennt die Vernehmung ein "Verhör".
Hochschulpräsident Kriegesmann verweist in der WAZ angesichts der Beschuldigungen auf das Landesdisziplinargesetz. Demnach sei es "das Recht des Beschuldigten, sich jederzeit einer oder eines Bevollmächtigten oder eines Beistandes zu bedienen". Die Rechtsvertreter dürften dann auch an Vernehmungen von Zeugen teilnehmen.
Die Vorwürfe gegen den Professor hatte die WAZ im April enthüllt. Der Hochschullehrer soll laut den Aussagen der Studenten engen privaten Kontakt zu den Männern gehalten haben, sie zu sich nach Hause eingeladen und dort teilweise unsittlich berührt haben. Zudem soll er sie zu Liegestützen aufgefordert und psychisch unter Druck gesetzt haben. Der Professor bestreitet die Taten.
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