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WAZ: Kommentar zu: Chile wählt Frau an die Macht: Demokratische Reife - Von Hendrik Groth
Essen (ots)
Das Spektakuläre ist das Unspektakuläre. Chile hat die Sozialistin Bachelet zur Präsidentin gewählt. Eine Atheistin, die unter Diktator Pinochet gefoltert wurde und sich ins Exil flüchten konnte. Die in der politische Mitte Chiles justierten Christdemokraten machten geschlossen Wahlkampf für die Kandidatin, die sie gemeinsam mit den Sozialisten aufgestellt hatten. Bachelets konservativer Gegner, der Milliardär Pinera, gratuliert nach seiner Niederlage aufrichtig. 15 Jahre nach dem Ende der Militärherrschaft ist Chile mit weitem Abstand die stabilste Demokratie in Südamerika. Von linkem oder rechtem Populismus, der bei den Nachbarn die Politik seit langem oder wieder bestimmt, keine Spur. Pinochet, ein Symbol für Staatsterror, ein Symbol für CIA-Aktivitäten in Lateinamerika, ist Geschichte. Zwar lebt der uneinsichtige Greis noch, seinen Einfluss hat er längst verloren. Auch bei den Parteien, die ihm einst nahe standen. Pinera erklärte öffentlich, Pinochet sei der schlechteste Präsident in der Vergangenheit gewesen. Chile ist wieder das, was es lange war. Ein politisch geruhsames, dafür landschaftlich spektakuläres Land.
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