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WAZ: Gezerre um Strom- und Gaspreis: Energie, eine Geißel unserer Zeit - Kommentar von Jürgen Frech

Essen (ots)

Energie, das klingt erst mal gut. Wer möchte sie
nicht haben, wer hätte nicht gern mehr davon! Dennoch ist Energie in 
Form von Strom, Gas und Benzin eine Geißel unserer Zeit. Sie ist 
knapp, dadurch teuer und auch noch ungleich verteilt.
In Deutschland dreht sich seit Jahren eine bittere Spirale von 
Preiserhöhungen. Beim Benzin ist sie am augenfälligsten, weil man das
Drama jeden Tag sieht. Bei Strom und Gas kommt der richtig große 
Knall einmal im Jahr, wenn die Endabrechnung ins Haus flattert. Oft 
gibt es Nachzahlungen von mehreren hundert Euro, die manche Haushalte
vor riesige Probleme stellen.
Die Bundesnetzagentur stemmt sich gegen diese Welle und fährt den
Anbietern in die Parade. Dieses Verfahren läuft nach geltendem Recht 
ab und genießt volle Autorität. Da sind kluge Leute am Werk, die ihr 
Handwerk verstehen.
An den Realitäten kommt aber die Netzagentur ebenso wenig vorbei 
wie die Wirtschaftsministerien der Länder, die - bisher noch - die 
Endpreise genehmigen. Fakt ist nämlich, dass die Großhandelspreise, 
die nun mal als elementarer Maßstab gelten, stark gestiegen sind. Das
kann man beklagen, doch Klagen ändert leider nichts. Am Ende bahnen 
sich diese Verteuerungen ihren Weg - und wir alle bezahlen die Zeche.
Viel mehr als beim Strom prasselt dies beim Gas auf die 
Verbraucher ein. Die Gasrechnung ist schließlich um ein Vielfaches 
höher als die Stromrechnung. Und Vorsicht: Ein großer Teil des kalten
Winters 2005/06 ist im Preis noch gar nicht verdaut, denn die 
Endabrechnungen kommen erst im Januar und Februar. Beim Gas ist es 
ähnlich wie beim Strom: Der Rohstoff wird teurer, denn die großen 
Produzenten wie Gasprom und Statoil sahnen mächtig ab.
Es ist honorig, die verkrusteten Marktstrukturen in Deutschland 
durch mehr Wettbewerb aufzubrechen. Nur: Neue Anbieter müssen sich 
das Gas und den Strom erst einmal beschaffen. Das klingt banal, ist 
es aber leider nicht. Selbst eine Macht wie der britische BP-Konzern 
ist bisher mit seinem Versuch gescheitert, auf dem deutschen Gasmarkt
Fuß zu fassen.
Und als ob nicht schon genug Porzellan zerschlagen wäre, kommt 
die steigende Mehrwertsteuer hinzu. Ohne sie hätte die Chance 
bestanden, zumindest die Strompreise halbwegs konstant zu halten. 
Durch die Steuer aber kommt weiteres Öl ins Feuer - ganz gleich, ob 
dafür die Energieversorger oder die Politiker das Fett abkriegen.

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zentralredaktion@waz.de

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