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WAZ: Landesbischöfin lässt sich scheiden: Tragisch - Leitartikel von Angelika Wölk

Essen (ots)

Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten
Stein auf sie." Mit diesen Worten bewahrte Jesus eine Ehebrecherin 
vor der Steinigung. Diese Worte sollte bedenken, wer jetzt voreilig 
über Margot Käßmann, die hannoversche Landesbischöfin, urteilt.
 Sicherlich, der Reformator Martin Luther nannte die Ehe "ein 
weltlich Ding". Gleichwohl ist sie auch in der evangelischen Kirche 
auf Dauerhaftigkeit ausgelegt. Im Idealfall. Doch Menschen können 
scheitern, selbst wenn sie in kirchlichen Ämtern stehen. Das musste 
auch die katholische Kirche eingestehen, für deren Priester mit dem 
Zölibat sehr viel strengere Regeln gelten.
 Eine andere Frage ist es jedoch, ob die Bischöfin ihr Amt nach einer
Scheidung weiter ausüben, ob sie noch Vorbild sein kann in der 
Kirche. Völlig unangemessen sind Äußerungen, die besagen, jetzt, 
nachdem sie das Scheitern der Ehe bekannt gab, habe sie an 
Glaubwürdigkeit gewonnen. Glaubwürdiger ist die Bischöfin dadurch 
wahrlich nicht geworden. Das alles ist vielmehr tragisch, für Margot 
Käßmann, für ihre Familie und für ihre Kirche.

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