IGBCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Tarifeinigung beim Glaskonzern Schott
Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, starkes Plus bei Schichtzulagen, mehr Entgelt für alle:
IGBCE holt Glaskonzern Schott in tarifpolitische Neuzeit
Die Glasgewerkschaft IGBCE hat beim Mainzer Branchenführer Schott eine deutliche Reduzierung der Wochenarbeitszeit, spürbare Einkommenserhöhungen und eine massive finanzielle Aufwertung der Schichtarbeit tariflich vereinbart. Nach langwierigen Gesprächen einigten sich Gewerkschaft und Unternehmen auf einen neuen Manteltarifvertrag, wie auch auf die Steigerung der Entgelte, die der bestehende Entgelttarifvertrag vorsieht. Beide Tarifverträge greifen zum 1. April 2024. Davon profitieren mehr als 6.500 Schott-Beschäftigte bundesweit.
„Wir haben Schott nach langem Mühen endlich in die tarifpolitische Neuzeit geholt“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Markus Kraft. „Die Beschäftigten haben diese deutliche Aufwertung guter Arbeit mehr als verdient, und das Unternehmen kann als Arbeitgeber bei der Attraktivität aufholen.“
Der neue Manteltarifvertrag sieht unter anderem eine Senkung der Wochenarbeitszeit um 2,5 auf 37,5 Stunden vor – und dies bei vollem Lohnausgleich, also ohne jeglichen Entgeltverlust. Gleichzeitig werden neue Zuschläge für in Schicht Arbeitende eingeführt und bereits bestehende kräftig erhöht.
So steigen die Zuschläge für Beschäftigte in vollkontinuierlicher Schicht von derzeit 9 auf 12 Prozent. Die Nachtschichtzulagen werden von 20 auf 25 Prozent und in den „Kernnachtstunden“ (0-4 Uhr) auf das steuerfreie Maximum von 40 Prozent erhöht. Im Schnitt entspricht das für eine in Vollkonti arbeitende Person bei eingerechnetem Effekt der Arbeitszeitreduzierung einem Entgeltplus von 10,3 Prozent.
Für die Beschäftigten im Drei-Schicht-Betrieb wird erstmals ein Zuschlag von 6 Prozent eingeführt, was einschließlich der Arbeitszeitreduzierung einer Einkommenssteigerung von 13,3 Prozent entspricht, die erhöhten Nachtschichtzulagen noch nicht eingerechnet.
Gleichzeitig verständigten sich beide Seiten darauf, Teilzeitmodelle in Schichtarbeit weiterzuentwickeln. Dies ist in vielen anderen Betrieben der Glasindustrie bereits Gang und Gäbe und hat nachweislich Schichtarbeit für Frauen attraktiver gemacht.
Der Entgelttarifvertrag sieht eine Steigerung der Entgelte um 2,3 Prozent zum 1. April 2024 vor. „Das kann allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange sein“, machte Kraft im Namen der Tarifkommission deutlich. Die Schott-Beschäftigten litten aufgrund ihres vergleichsweise niedrigen Entgeltniveaus in der Glasindustrie stärker unter der hohen Inflation als andere Industriebeschäftigte. „Es braucht weitere Schritte zum Inflationsausgleich.“
Schott beschäftigt an den sechs deutschen Standorten Mainz, Mitterteich, Landshut, Müllheim, Jena und Grünenplan mehr als 6500 Menschen.
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