Wärmewende braucht Menschen und Technik
Pressemitteilung
Freiburg, 08. April 2025
Wärmewende braucht Menschen und Technik
Systematisches Lernen, volle Transparenz über die Preise für die Wärmeversorgung sowie die Organisation und Finanzierung von Beteiligungsprozessen sind zentrale Hebel, um die gesellschaftliche Unterstützung für die Wärmewende zu stärken und die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen im Wärmesektor zu senken. Darüber hinaus bedarf es neuer Ansätze beim Gebäudeenergiemanagement, um Energiemanagementsysteme zu etablieren, von denen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie öffentliche Einrichtungen profitieren.
Diese Ergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes stellen das Öko-Institut und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE heute vor. Ziel des Projekts war es, innovative Wege zu entwickeln, um die Akzeptanz von leitungsgebundener Wärme und energieeffizientem Gebäudemanagement zu fördern.
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich: Die Wärmewende kann nur mit breiter gesellschaftlicher Unterstützung und klaren politischen Rahmenbedingungen gelingen“, fasst Benjamin Köhler, Experte für die Wärmewende am Öko-Institut zusammen. „Nur wenn technische Innovationen durch soziale und organisatorische Maßnahmen ergänzt werden, kann Deutschland seine Klimaziele im Wärmebereich erreichen.“
Handbuch Wärmewende für die Praxis
Ein Handbuch „Gesellschaftliche Unterstützung für eine erfolgreiche Wärmewende“ bietet Kommunen konkrete Hilfestellungen, um Bürger*innen aktiv in die Wärmeplanung und deren Umsetzung einzubinden. Mit der sogenannten Kundenreise wird ein Konzept vorgestellt, durch das kommunale Akteure Eigentümer*innen und Mieter*innen Schritt für Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung begleiten können. Dieses praxisnahe Werkzeug hilft, Unsicherheiten abzubauen und die gesellschaftliche Dynamik für die Transformation zu stärken.
Gebäudeenergiemanagement im Fokus
Im Themenbereich „Gebäudeenergiemanagement“ entwickelten die Wissenschaftler*innen Maßnahmen, um Energieeffizienzpotenziale durch Verhaltensänderungen und organisatorische Ansätze zu heben. In einem transdisziplinären Setting – angelehnt an Reallabore – arbeiteten Forschung und Praxisakteure aus Bildung, Gesundheit und Tourismus zusammen, um technische und prozessuale Lösungen zu entwickeln und in zwei Heizperioden zu testen. Sie identifizierten Barrieren wie mangelnde Motivation oder fehlendes Wissen bei den Akteuren, fehlende Ressourcen für die Umsetzung und verschiedene technische Herausforderungen.
Auf dieser Basis entwickelten die Expert*innen praxisnahe Ansätze, um diese Hindernisse zu überwinden. Besonders wichtig, so die Studie, sei die Bereitstellung von externer Beratung und finanzieller Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und insbesondere gemeinnützige und öffentliche Einrichtungen. Dies soll den Aufbau eines Energiemanagementsystems erleichtern, den Energieverbrauch messbar machen und Einsparpotenziale erschließen. Durch gezielte Förderung und ein systematisches Mentoring können langfristig Strukturen geschaffen werden, die eine nachhaltige Energieeffizienz in den Organisationen ermöglichen.
Umfangreiche Daten, Grafiken, Studien und Projektergebnisse zum sozialen, klimafreundlichen und flächeneffizienten Wohnen bietet die Website wohnen.oeko.info des Öko-Instituts.
Ansprechpartner am Öko-Institut
Benjamin Köhler
Senior Researcher im Institutsbereich
Energie & Klimaschutz
Öko-Institut e.V., Geschäftsstelle Freiburg
Telefon: +49 761 45295-295
E-Mail: b.koehler@oeko.de
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