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OZ: Kommentar zu Theater
Hamburg

Osnabrück (ots)

Reichlich kurz gesprungen
Das deutsche Theater scheint politischer zu werden. Gut so, wenn 
einer Gesellschaft die sozialen Probleme derart unter den Nägeln 
brennen wie im Augenblick. Problematisch kann allerdings der Spagat 
von einem jahrzehntealten Stück zur Gegenwart werden - das sich auch 
noch auf die Französische Revolution bezieht. Der Revolutionsverräter
Marquis de Sade, die Nöte heutiger Arbeitsloser und die Preise bei 
Penny und Aldi: Da werden historisch Äpfel mit Birnen verglichen, 
dass es nur so knirscht.
Wenn dann auch noch im anprangernden Zusammenhang eine Liste von 
28 Hamburger Millionären verlesen wird, kann man jene vier 
Vermögenden verstehen, die gegen eine solch derbe 
Geschichtsklitterung einstweilige Verfügung einreichten. Politisches 
Theater als sehr schlichtes, kurz springendes Propaganda-Theater - 
das hielten wir für überwunden. Doch vielleicht funktioniert das 
Aufrütteln auch heute nur über den plumpen Skandal und seine 
Geräuscherzeugung. Umso besser, wenn sich nun Hamburgs 
Kultursenatorin und der Schauspielhaus-Intendant deswegen nicht auch 
noch entzweien.

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Telefon: 0541/310 207

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