Neue OZ: Kommentar zu Konjunktur
Zinsen
EZB
Osnabrück (ots)
Keynes groß in Mode
So schnell kann es gehen: Noch vor zwei Monaten war Inflation die größte Sorge der Währungshüter. Jetzt vollzieht die Europäische Zentralbank (EZB) einen weiteren Schritt in Richtung ihres historischen Zinstiefs der Zeit nach dem Platzen der Dotcom-Blase. In vier Wochen könnte schon der nächste folgen.
Die Furcht vor einer Rezession hat aus den vornehmlich einem stabilen Geldwert verpflichteten Notenbankern Gefolgsleute der Politik gemacht. Dort sind milliardenteure Maßnahmen zur Konjunkturstabilisierung, wie sie der britische Ökonom Keynes in der Weltwirtschaftskrise des 20. Jahrhunderts empfohlen hat, wieder groß in Mode.
Dass auch Banker nun gegen eine Krise ankämpfen müssen, die von ihresgleichen verursacht wurde, hat eine gewisse Logik. Allerdings ist die Inflationsgefahr mit dem Rückgang der Ölpreise längst nicht gebannt, wie allein ein Blick auf die Tarifforderung der IG Metall deutlich macht.
Zudem wird in diesen Tagen klar, dass das häufige Gerede von der Unabhängigkeit der Euro-Hüter wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat. Auch wenn sie auf Ratschläge heimischer Politiker allergisch reagiert, wird die EZB zweifellos getrieben - von der Politik des billigen Geldes in den USA.
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