Neue OZ: Kommentar zu Kongo
Osnabrück (ots)
Abenteuerliche Analyse
Was für ein Grauen. Selbst nach den Weltkriegen kennen Deutsche das, was Augenzeugen derzeit aus dem Kongo berichten, in erster Linie aus den Schilderungen eines Furtenbach oder Grimmelshausen. Die schrieben aus dem Dreißigjährigen Krieg von ständig wechselnden Fronten, total entgrenzter Brutalität auch jenseits der Schlachtfelder, von gigantischen Seuchenzügen, von der Auflösung fundamentaler gesellschaftlicher Bindungen und extremster Gewalt speziell gegen Frauen.
So viel zum "großen Beitrag zur Stabilisierung", den der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag - und komischerweise nicht nur er - durch den deutschen Militäreinsatz in dem zentralafrikanischen Riesenland vor zwei Jahren geleistet wähnt. So abenteuerlich seine Analyse, so sehr ist Peter Ramsauer doch zuzustimmen, wenn er keine Voraussetzung für eine Kriegsbeteiligung der Bundeswehr erfüllt sieht. Warum?
Zum einen stellt die UNO als Auftraggeberin die Souveränität von Staaten noch immer über Menschenrechte. Mit dem Ergebnis, dass die größte Blauhelm-Streitmacht, die je aktiv wurde, im Kongo schon seit 1999 total versagt. Weil sie nicht darf, was sie müsste: Zivilisten wirksam schützen, Frieden erzwingen. Zum anderen überlagern sich speziell im Ostkongo so viele Konflikte und Interessen, dass dieser Krieg durch einen Kurzauftritt europäischer Truppen niemals zu ersticken wäre.
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