Neue OZ: Kommentar zu Somalia
Piraterie
Osnabrück (ots)
Mit halber Fahrt gegen die Piraten
Geschäftsschädigend wirkt der Flottenaufmarsch vor Somalia allemal. Die Frage ist nur: Wen trifft es auf Dauer härter? NATO-Schiffe haben somalischen Piraten zuletzt mehrfach die Kaper-Tour und damit das Abkassieren bei den Eignern vermasselt. Gut also, dass die EU mit einem eigenen Verband unter deutscher Beteiligung die NATO kommende Woche ablöst. Löblich auch, dass die Allianz bereits einen Anschluss-Einsatz erwägt.
Dumm nur, dass das politische Mandat gerade der EU ein aktives Vorgehen gegen die Seeräuber kaum hergibt. Weshalb es auf großen Aufwand mit kleiner Wirkung hinausläuft. Denn solange die Täter auf ihren Mutterschiffen und in ihren Häfen unbehelligt bleiben, verlieren sie zwar Geld, können den Vorbeimarsch der Kriegsschiffe aber aussitzen. Schließlich werden sich selbst die reichen Europäer einen so teuren Einsatz auf derart große Distanz nicht über viele Jahre leisten.
Wäre es also doch klüger, gegen die Piraterie nicht mit Kampfschiffen, sondern durch den Wiederaufbau des zerfallenen Staates Somalia anzugehen? Diese Idee in Ehren, aber wer heute engagiert damit loslegt, darf auf Erfolge vielleicht in 25 Jahren hoffen. Schlüssige Politik hieße deshalb, das langfristig Wirkende zu versuchen, ohne das kurzfristig Notwendige zu lassen. Das begänne bei einem weit konsequenteren Einschreiten gegen die Piraten-Plage als bisher geplant.
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