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Neue OZ: Kommentar zu Auto
Konjunktur

Osnabrück (ots)

Vordergründige Erleichterung
Mit der Rettung großer Unternehmen, zumal solchen, die das 
Nationalgefühl berühren, kann man sich als Politiker beliebt machen. 
Daher erliegt auch US-Präsident George W. Bush der Versuchung, seiner
unrühmlichen Amtszeit mit schneller Hilfe für die "Big Three" aus 
Detroit wenigstens noch einen positiven Ausklang zu verleihen.
Mit dieser Strategie steht der Noch-Chef im Weißen Haus freilich 
nicht allein. Merkel, Steinmeier, Wulff und Koch heißen Bushs zurzeit
eifrigste Gefolgsleute in Deutschland, was die Rettung der heimischen
Autoindustrie angeht.
Ohne Zweifel hängt in der deutschen wie in der US-Wirtschaft viel vom
Wohlergehen dieses Wirtschaftszweiges und seiner Zulieferer ab. 
Deshalb muss man um den Erhalt der Branche kämpfen, was jedoch nicht 
mit der Verhinderung von Pleiten einzelner Hersteller verwechselt 
werden darf.
Die Erleichterung an der Börse über Bushs Andeutung, er könne zur 
Verhinderung von Insolvenzen bei GM, Chrysler oder Ford auch auf 
Milliarden aus dem US-Rettungsfonds für Banken zurückgreifen, ist 
daher im Sinne von Krisenbewältigung nur vordergründig. Überleben mit
staatlicher Hilfe alle Hersteller dieser Welt, werden weiterhin Autos
gebaut, die diese Welt nicht braucht. Das kann keinem Aktionär 
wirklich gefallen. Steuergelder sollten für solchen Unfug erst recht 
nicht verschwendet, sondern müssen bei Pleiten an betroffene 
Beschäftigte gezahlt werden, um ihnen den Einstieg in 
zukunftsträchtigere Jobs zu erleichtern. Denn die Krise der 
Autoindustrie lässt sich ohne Auslese nicht bewältigen.

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