Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen
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Osnabrück (ots)
Generalverdacht in Mehdorns Reich
Ein Korruptionsskandal wie bei Siemens wäre das Letzte, was der ewige Börsenkandidat Deutsche Bahn AG gebrauchen könnte. Dass der Staatskonzern mit rund 80000 Geschäftspartnern deshalb den Kampf gegen Bestechlichkeit im eigenen Haus ernst nimmt, kann ihm niemand verübeln. Doch mit der heimlichen Überprüfung fast aller inländischen Mitarbeiter ist die Bahn weit übers Ziel hinausgeschossen.
Fehler von Vorstandschef Hartmut Mehdorn hat die Politik durch Druck schon oft korrigieren müssen, zuletzt bei Mehdorns Plänen für einen Schalterzuschlag. Jetzt herrscht wieder Alarmstufe Rot, denn die Bahnführung hat sich in den Irrglauben verrannt, beim Mitarbeiter-Screening korrekt gehandelt zu haben. Dabei sind die Bahnvorstände und besonders Mehdorn erfahren genug, um zu wissen, dass diese Methode der Überwachung der Rasterfahndung nahekommt, mit der nach RAF-Terroristen gesucht wurde. Ferner ist der Generalverdacht, unter den Bahnbedienstete bis hin zum Gepäckaufbewahrer gestellt wurden, tödlich für die Unternehmenskultur. Über neue heftige Konfrontationen wie beim Mega-Streik der Lokführer 2007 sollte man sich daher nicht wundern. Es sei denn, dass sich der Bahnchef zügig bei seinen Mitarbeitern entschuldigt. Wahrscheinlich wird die Politik Hartmut Mehdorn aber auch dazu erst mühsam drängen müssen.
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