Neue OZ: Kommentar zum Atomausstiegs-Abkommen
Osnabrück (ots)
Denkblockade
Für die Große Koalition kommt es derzeit dicke. Nach dem Glos-GAU demonstrieren die politisch Zwangsverheirateten, dass die Halbwertzeit für das Abkommen zum Atomausstieg gegen null geht. Der Disput um den Nutzen der Atomkraft wird dieses Jahr ein Top-Thema des Bundestagswahlkampfes. Minister Gabriels Warnung davor verwundert nicht. Zur Sprache käme dann vermutlich auch seine Kohlepolitik, die so klimafreundlich nicht ist.
Dennoch: Wer - wie die Mehrheit der Deutschen - wenig von Kernkraft hält, wird sein Kreuzchen nicht bei CDU/CSU oder FDP machen, weil beide für die Abkehr vom Atomausstieg sind. Kritiker der Kernkraft sollten bedenken: Sie liefert nahezu CO2-frei Strom und ist derzeit für die energieintensive Industrie Garant für verlässliche Versorgung.
AKW-Freunden muss klar sein: Für einen positiven Klimaeffekt wären weltweit etwa 1300 Atomkraftwerke notwendig - dreimal so viel wie jetzt. Die begrenzten Uranvorkommen würden noch schneller schmelzen. Doch selbst bei massivem Ausbau könnte Kernkraft nur ein Zehntel des globalen Gesamtenergieverbrauchs decken. Hinzu kommt: Jedes Jahr fallen in Deutschland 400 Tonnen hochradioaktiver Müll an. Entsorgung ungewiss. Das Traurige beim Konflikt um Kernkraft: Er führt zu Denkblockaden und verhindert, sichere und natürliche Ressourcen nutzende Energiestrategien zu entwickeln.
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