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Neue OZ: Kommentar zu Kunst
Skulpturenprojekt
"Colossal!"

Osnabrück (ots)

Angst vor der Kunst?
Über den künstlerischen Rang von Wilfried Hageböllings Nachbau 
einer Haftzelle kann man trefflich streiten. Kaum streiten lässt sich
dagegen über die Entscheidung des Osnabrücker Ratsausschusses gegen 
die Aufstellung der Arbeit. Dieses Votum ist an ängstlichem Kleinmut 
kaum zu überbieten.
Noch vor dem Start eines Skulpturenprojektes, mit dem sich Stadt 
und Region überregional ins Gespräch bringen möchten, haben die 
Osnabrücker schon bewiesen, dass sie den offenen und damit 
unvermeidlich auch kontroversen Diskurs um Kunst offenbar nicht 
aushalten. Kunst sollte für das Stadtmarketing taugen, ansonsten aber
nicht unangenehm nahe rücken - liegt da der Kern des Problems? Der 
fatale Eindruck drängt sich auf.
Die Entscheidung gegen die Skulptur stärkt das Image des 
Künstlers, mit seinen Werken für Kontroversen sorgen zu können. 
Osnabrücks Ruf als Kulturstandort hat nun gelitten. Dies zählt 
deshalb doppelt, weil sich die Kommune als "Friedensstadt" so gern 
weltoffen und tolerant gibt. Eine Eisenplastik hat jedoch genügt, 
diese Reputation zu erschüttern. Kunst ist eben doch noch zu etwas 
gut. Sie zwingt zu aufschlussreichen Entscheidungen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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