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Neue OZ: Kommentar zu Irland
Kunst
Leute

Osnabrück (ots)

Ganz schön gewieft
Sie hätten die Inszenierungen des irischen Premiers als Nacktfigur
auch im Internet oder auf Hauswänden platzieren können. Doch die 
unbekannten Bilderguerillas wählten das Museum. Und das mit Witz und 
Hintersinn. Denn ihre dreiste Aktion zielte auf Schatzkammern der 
Nation und damit auf allgemein akzeptierte kulturelle Werte und die 
mit ihnen verbundenen Standards. Als gewiefte Provokateure wussten 
sie offenbar ganz genau, wo der Tabubruch am besten wirkt - nämlich 
mitten in der Sphäre eines ideellen Konsenses.
Insofern muss der freche Streich nicht nur als Ärgernis verbucht 
werden. Er lässt sich auch als Lehrstück eines kulturellen 
Wertewechsels verstehen, der zum Beispiel immer dann in Gang kommt, 
wenn Objekte und Kontexte einfach nicht zueinander passen wollen. 
Obendrein sind die Provokateure in Museen eingestiegen, um Bilder zu 
bringen, nicht, um welche zu stehlen. Auch das ist mal eine ganz neue
Lesart.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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