Neue OZ: Kommentar zu Kirchen
Papst
Israel
Osnabrück (ots)
Reise für den Frieden
Es ist nicht übertrieben, die Reise des Papstes als historisch zu bezeichnen. Eine Woche, gefüllt mit Ansprachen, Grußworten und Predigten, haben Benedikt XVI. auch körperlich viel abverlangt. Doch seine oft wiederholte Botschaft dürfte im spannungsreichen Nahen Osten angekommen sein: Im Kern ist es der Aufruf zur Versöhnung zwischen den Weltreligionen, die viel zum Frieden beitragen können.
Wer große symbolische Gesten erwartete, wird enttäuscht sein von diesem wissenschaftlich geprägten Kirchenoberhaupt. Inszenierung ist seine Sache nicht. Das wurde vor allem in Yad Vashem vermisst. Mit wenigen persönlichen Worten zur NS-Zeit hätte Joseph Ratzinger mehr Wohlwollen auf jüdischer Seite erreicht. Dennoch haben Kritiker überzogen, die Benedikt fast vorschreiben wollten, was er in der Holocaust-Gedenkstätte zu sagen hatte.
Die Papst-Reden widmeten sich häufig dem Leid: dem der Opfer von Holocaust und Antisemitismus ebenso wie der Not der Palästinenser, die hinter Sperrmauern leben müssen. So ist ihm der Balanceakt geglückt, sich weder von Israelis noch von Palästinensern vereinnahmen zu lassen. Was die Reden bewirken? Da verhält es sich wohl ähnlich wie nach viel beachteten Ansprachen von Bundespräsidenten: Direkte Auswirkungen sind nur schwer messbar.
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