Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Lehrer
Internet
spickmich
Urteil
Osnabrück (ots)
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Ein Sieg für die Meinungsfreiheit! So feiern zumindest die spickmich-Macher das Urteil aus Karlsruhe. Sie werden sich allerdings vor allem darüber freuen, dass sie mit ihrer Idee, Lehrer online und anonym zu bewerten, weiter Geld verdienen können.
Das Portal darf sich nicht als Oase der Meinungsfreiheit für eine ansonsten geknebelte Schülerschaft darstellen. Schüler wurden auch schon vor der Erfindung des Internets als Menschen ernst genommen, und die Meinungsfreiheit ist ihnen seit einigen Jahrzehnten garantiert. Wer schlecht über einen Lehrer dachte, fand immer schon genug Leute, mit denen er einer Meinung war. Man konnte sich austauschen, ohne dass die ganze Welt mitlesen musste. Für richtige Konflikte gab - und gibt - es Vertrauenslehrer, Direktoren, Schülervertreter als vermittelnde Instanzen.
Es spricht ja nichts dagegen, wenn auch Schüler am Ende des Schuljahres ihren Lehrern ein Zeugnis überreichen. Aber dann sollten sie höchstpersönlich zu ihrer Meinung stehen und bereit sein, sie in einem Gespräch zu begründen. Dadurch können Konflikte gelöst werden. spickmich trägt dazu wenig bei, weil Lehrer sich in der Öffentlichkeit bloßgestellt fühlen und Schüler sich leicht in ihre Ablehnung hineinsteigern. Dafür sollte man die Meinungsfreiheit nicht missbrauchen.
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