Neue OZ: Kommentar zu Rente mit 67
Osnabrück (ots)
In Deutschland arbeitet nur noch jeder dreizehnte der 63- bis 65-Jährigen in Vollzeit, 90 Prozent bleiben gar komplett zu Hause. Angesichts dieser Zahlen des Bundesarbeitsministeriums drängt sich reflexartig eine Frage auf: Wozu die Rente mit 67 einführen, wenn schon heute kaum einer mehr das offiziell ausgegebene Rentenalter als Berufstätiger erlebt?
Aber stellen wir uns mal eine andere Frage: Warum arbeiten denn derzeit so wenige, bis sie 65 sind? Bei manchem Fliesenleger oder Bauarbeiter mag der Körper nicht mehr mitgemacht haben. Und andere sind mit Mitte 50 entlassen worden und gelten seitdem als unvermittelbar. Aber viele Vertreter der heutigen Generation 60plus werden sich mit ihren Arbeitgebern auch auf eine Auflösung ihres Arbeitsverhältnisses geeinigt haben. Nach dem Motto: Warum soll ich mir das noch antun, wenn das Ersparte schon jetzt für einen ordentlichen Lebensabend reicht?
Diese komfortable Ausgangsposition können aber nur wenige Jahrgänge ausnutzen. Denn langsam, aber unaufhaltsam kippt die Alterspyramide. Immer weniger Junge müssen immer mehr Rentner versorgen. Diese Entwicklung ist in absehbarer Zeit selbst mit Elterngeld und garantiertem Krippenplatz nicht aufzuhalten. Genau deshalb bleibt die Rente mit 67 Pflicht - und wird vermutlich sogar nur eine Durchgangsstation sein.
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