Neue OZ: Kommentar zu Schleswig-Holstein
Osnabrück (ots)
Den Ausstieg und damit ein Ende mit Schrecken zieht Schleswig-Holsteins CDU dem vor, das sie als Zumutung ohne Ende empfindet: die Große Koalition mit der SPD im Allgemeinen, das Verhältnis zu deren Chef Stegner im Besonderen. Die fragwürdigen Sonderzahlungen an die Nordbank und der Parteienstreit darum waren nur die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen brachten.
Der Frust sitzt tief. Die Partner Stegner und Carstensen passen zueinander wie Feuer und Wasser, weshalb die Polit-Notehe sich seit Langem am Rande des Scheiterns bewegte. Der CDU-Wunsch nach vorgezogener Neuwahl erklärt sich freilich auch mit einem ganz handfesten Kalkül: Sie hofft, von der für die Union im Bund günstigen Großwetterlage zu profitieren.
Die Rechnung kann aufgehen, auch wenn die CDU mit Carstensen einen ausgesprochenen Problembären als Spitzenmann hat. Wiederholt hat er gezeigt - vor allem in der Krise um die Nordbank -, dass er seinen Aufgaben nicht gewachsen ist. Aber seinem Gegner Stegner möglicherweise schon. Denn der hat sich und seiner Partei mit Dauer-Wadenbeißerei mehr Kritik als Sympathie eingebracht. Und muss mit einer herben Quittung rechnen. Im Interesse der SPD sind rasche Neuwahlen daher nicht. Im Interesse des Landes aber allemal. Vier Jahre Stagnation und Kleinkrieg sind schon zu viel.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207
Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell